Bildbeschreibung und -interpretation / Gruppenarbeit

1. Bilder


Die Schulklasse wird in drei gleichgroße Gruppen eingeteilt. Hierzu wird vorzugsweise die Zuteilung durch "Durchzählen" gewählt. Jede Gruppe erhält Kopien eines Gemäldes (Bild Nr. 1, 2 oder 3), welches das Thema der Kriegsversehrten des ersten Weltkriegs behandelt. Da die Nutzungsrechte der Bilder nicht bei dieser Website liegen, wird der Nutzer durch Weblinks auf die entsprechenden Websites geleitet. Es wurden folgende Gemälde ausgewählt:


Bild Nr. 1 Otto Dix: Prager Straße, 1920

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Das Gemälde zeigt zwei Kriegsversehrte. Einer wird am Gehweg sitzend dargestellt. Er hat nur noch eine gesunde Hand zum Betteln und ist ansonsten mit provisorischen Prothesen ausgestattet. Sein Erscheinungsbild wirkt ärmlich. Dem zweiten Kriegsversehrten fehlt der Unterleib, weswegen er sich mit einem Brett auf Rollen voranbewegt.Seine äußere Erscheinung sieht dennoch gepflegt aus, er scheint ein ehemaliger Offizier zu sein, der trotz Verstümmlung versucht seine Würde zu bewahren. Im Hintergrund ist ein Laden zu sehen, in welchem Prothesen angeboten werden. Die Straße wirkt belebt, aber auch überladen und schmutzig.

Das Gemälde ist sehr vielseitig und man kann einiges darin entdecken und interpretieren. Aber hauptsächlich behandelt es das Problem der Kriegsversehrten. Wie diese aus dem Blickwinkel der Gesellschaft das gepflegte Straßenbild verunreinigten. Die mutigen Soldaten von einst, die ihre Gesundheit für das Vaterland einsetzten, wurden nun zur bettelnden Plage. Durch anzügliche Andeutungen, wie die männliche Schaufensterpuppe im Korsett, welches eher ein Stützkorsett für Invalide darstellen soll, werden Sexualpolitik sowie die Sozialpolitik des Nachkriegsdeutschlands angesprochen. 2


Bild Nr. 2 George Grosz: Der Held, 1933

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Dieses Kunstwerk stellt einen Kriegsversehrten dar, der auf dem Boden sitzt. Ihm fehlt ein Bein, was offensichtlich zu erkennen ist und eine Krücke lehnt an ihm. Auch sein Gesicht ist vermutlich durch Granatsplitter entstellt und wirkt dadurch fratzenhaft. In seiner gesunden Hand hält er einen kümmerlichen Blumenstrauß. Vor ihm ist eine Spendenbox platziert.

Der Kriegsversehrte in diesem Kunstwerk steht als Stellvertreter der unzähligen "Kriegskrüppel", die wegen Arbeitsunfähigkeit oder aufgrund der Unfähigkeit der Sozialpolitik, auf der Straße als Bettler landeten. Allein der Titel "Der Held" zeigt George Grosz' Zynismus gegenüber dem Militär.3


Bild Nr. 3 Max Beckmann: Die Hölle. Der Nachhauseweg, 1919

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Das Bild zeigt im Vordergrund zwei Männer. Einer mit entstelltem Gesicht und Armstumpf. Dieser trägt offensichtlich seine Uniform. Der andere ist scheinbar gesund. Er trägt einen Anzug und einen Hut. Es scheint einen Konflikt zwischen den beiden Männern zu geben. Sie stehen auf einer Straße, was an den Laternen deutlich wird. Im Hintergrund sind zwei weitere Kriegsversehrte dargestellt.

Beckmann stellt sich in diesem Werk als der körperlich unversehrte Mann dar der einem Kriegsversehrten, welcher die zerstörerischen Ausmaße des Krieges aufzeigt, gegenübersteht. Er zwingt sich regelrecht in das missgebildete, wahre Gesicht des Krieges zu blicken.4


    2. Biographien

    3. Aufgaben



1Allhoff, Dieter W.: Förderung Mündlicher Kommunikation durch Therapie, Unterricht und Kunst. München 2001. Sprache und Sprechen 38. S.140.
2Tatar, Maria: Entstellung im Vollzug. Das Gesicht des Krieges in der Malerei. In: Claudia Schmölers/Sander, L. Gilman(Hrsg.): Gesichter der Weimarer Republik. Eine phisiognomische Kulturgeschichte. Köln 2000. S. 119-120.
3Tatar 2000: S. 121. 4Tatar, Maria: Entstellung im Vollzug. Das Gesicht des Krieges in der Malerei. In: Claudia Schmölers/ Sander, L. Gilman (Hrsg.): Gesichter der Weimarer Republik. Eine phisiognomische Kulturgeschichte. Köln 2000. S. 129.

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