Tod im Himmel

  

2 Flugzeuge

  
“Ein großer Teil eines Flugzeuges konnte durchlöchert sein, ohne dass seine Fähigkeit zu fliegen davon beeinträchtigt worden wäre. Tragflächen und Rumpf konnten – und waren es häufig – an 50 Stellen durchlöchert sein, nur wenige Inches vom Insassen entfernt (glückselig unwissend, wie knapp das war bis er zur Basis zurückkehrte). Dann deckten die Segelmacher sorgfältig jedes Loch mit einem Quadratinch am Rand ausgefranster irischer Leinwand ab und mit einem Pinsel voll Spannlack war das Flugzeug binnen einer Stunde wieder „diensttauglich“.” [1]
    
   
Ungefähr 70 verschiedene Flugzeugtypen kreuzten den Himmel während des Ersten Weltkrieges, viele davon erwiesen sich als untauglich auch nur das Minimum an Sicherheit für ihre Piloten zu gewährleisten.
Die Fokker M1 war das erste Flugzeug mit einem synchronisierten Getriebe, das bedeutete, dass das Maschinengewehr durch den sich drehenden Propeller schießen konnte, ohne die sich drehenden Propellerblätter des Flugzeuges zu treffen. Dies verschaffte den deutschen Jagdfliegern die Luftüberlegenheit in Zeitraum zwischen Juli 1915 und Frühjahr 1916, eine Phase, die die Engländer als „Fokker-Plage“ bezeichneten.
Das British Royal Flying Corps nannten den April 1917 den “Blutigen April”, da die Verluste, die sie erlitten hatten, so schwer waren. In nur einem Monat verlor das Royal Flying Corps 245 Flugzeuge, mehr als 200 Piloten und Besatzungsmitglieder starben und mindestens 100 weitere wurden gefangen genommen und gelangten als Kriegsgefangene nach Deutschland.
   
   
Die Produktionszahlen stiegen von nur wenigen Flugzeugen auf tausende von Jagdflugzeugen, Bombern und Aufklärungsflugzeugen, die an allen Fronten über dem Globus verteilt eingesetzt wurden – von den Gräben in Nordfrankreich, über die Küste vor Gallipoli und unter der Wüstensonne Palästinas. Für die Piloten bedeutete diese Entwicklung eine zusätzliche Gefährdung. Da die Luftwaffe größeren Wert auf Quantität als auf Qualität legte, stieg die Anzahl von Unfällen. Für die erfahrenen Fliegerasse unter den Luftfahrern brachte diese Entwicklung ein Ende der Illusion, es handele sich um das ritterliche Aufeinandertreffen einer herausgehobenen Gruppe. Im Angesicht dutzender junger Kampfflieger verwandelte sich der Luftkampf in eine Schlacht auf Leben und Tod.
Erstellt von Jan-Philipp Birkhoff und Etienne Ludwig.

[1] Lewis, Cecil, Farewell to Wings, London: Temple Press Books, 1964


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