3 Käthe Paulus - Luftakrobatin im Dienste der Rüstungsindustrie

Als "Luftschifferin" und hauptberufliche Luftakrobatin gilt Käthe Paulus als Erfinderin des zusammenlegbaren Fallschirms.
Als sie 1910 erste Berührung mit dem Motorflug machte, war sie schon 20 Jahre in der Luftfahrt. Paulus verdiente sich ihr Geld durch Luftakrobatik. Sie stürzte sich in abenteuerlichen Kostümen aus Heißluftballons und landete mit dem Fallschirm, war mehr Showstar als Fliegerin. Dennoch lernte Sie 1910 in Berlin-Johannisthal das Motorfliegen. Nach dem tödlichen Absturz ihres Fluglehrers nahm sie Abstand von der Motorfliegerei und konzentrierte sich in den Folgejahren auf die Vervollkommnung ihres "Fallschirmpaketes", das am Körper tragbar auch für Piloten tauglich wäre. Erst ab 1916 begann sich die preußische Armee aber dafür zu interessieren. Bis dahin war es Usus, dass Piloten, deren Maschine in Brand geraten war, sich mit einem dafür vorgesehen Revolver selbst erschossen oder in den Tod sprangen – frei nach dem Motto: Fallschirme sind für Feiglinge, der Infanterist am Boden hat auch keine zweite Chance.
Aber auch das preußische Kriegsministerium musste erkennen, dass die Ausbildung von Piloten einen zu hohen Aufwand bedeutet, um diese Männer leichtfertig zu opfern. Zudem war die Übermacht der Alliierten, der mit erfahrenen Fliegern entgegengetreten werden sollte, zu groß.
Schließlich arbeitete Käthe Paulus für die Rüstungsindustrie. Bis Kriegsende lieferte sie etwa 7.000 Fallschirme und erhielt 1917 das Verdienstkreuz für Kriegshilfe.
Bei ihrer Beerdigung waren nur wenige Trauergäste anwesend, darunter auch die bekannten Fliegerinnen Elly Beinhorn und Hanna Reitsch, die ihre Pionierarbeit für Frauen in der Luftfahrt sehr zu schätzen wussten.

Literatur:
Schmitt,G; Schwips, W. :  Pioniere der frühen Luftfahrt.   Blindlach 1995.
Probst, Ernst:  Königinnen der Lüfte . Biographien berühmter Fliegerinnen, Mainz 2002

Fragen: 
1) Wie hat sich durch den industriellen Krieg die Rolle der Frau in der Gesellschaft geändert?
2) Diskutieren Sie das Problem, das entsteht, wenn berufstätige Frauen am Kriegsende wieder durch heimkehrende Männer in Millionenzahl ersetzt werden.
Erstellt von Christian Taube.


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