Der Soldat an der Westfront – Der Einsatz von Flammenwerfern
Quelle 1: Louis Barthas: Poilu

Louis Barthas, von Beruf Fassbinder, wurde mit 35 Jahren im August 1914 zum Kriegsdienst in die französische Armee eingezogen. Er diente als Unteroffizier in einem Infanterie-Regiment und beschreibt in seinen Aufzeichnungen seine persönlichen Fronterfahrungen unter anderem im Grabenkrieg bei Verdun. Sein Buch erschien posthum 1978 und war eines der ersten von vielen veröffentlichten Tagebüchern und Briefen zum Ersten Weltkrieg.
Im folgenden Ausschnitt berichtet Barthas von einem Angriff der deutschen Armee am 6. Juni 1915 in der verlustreichen zweiten Artois-Schlacht im Norden Frankreichs.

“Was ist das? Hat sich die Hölle unter unseren Füßen geöffnet? Sind wir am Rand eines feuerspeienden Vulkans? Der Schützengraben füllt sich mit Flammen, Funken, beißendem Rauch, Atmen ist unmöglich. Ich höre fauchen, prasseln, und ach, ja, Schmerzensschreie. […] Zu meinen Füßen rollen sich zwei jämmerliche Gestalten auf dem Boden, ihre Kleidung, ihre Hände, ihre Gesichter brennen – Decken, Zeltleinwände, Sandsäcke. Die Deutschen haben gerade irgendeine Art Brandflüssigkeit auf uns abgefeuert.“ (übers. v. Sophie Richter)

”But what is this? Has Hell opened up under our feet? Are we right at the rim of a furious volcano? The trench is filled with flames, with sparks, with bitter smoke, the air is unbreathable. I hear hissing, crackling, and alas, yes, the cries of pain. [...] At my feet two miserable creatures are rolling on the ground, their clothes, their hands, their faces on fire – blankets, tent cloths, sandbags. The Germans had just fired some sort of incendiary liquid on us.”

Louis Barthas: Poilu. The World War I Notebooks of Corporal Louis Barthas, Barrelmaker, 1914 – 1918, New Haven 2014, S. 80


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