Emigration und Exil von Wissenschaftlern und Ingenieuren 1930-1950


Hybridität





Hybridität bezeichnet allgemein gesprochen eine Mischung oder Überlagerung zweier zuvor unvermischter Systeme, Sprachen oder Kulturen. In Bezug auf sozialwissenschaftliche Exil-forschung wird der Begriff insb. seit etwa 1990 insb. im postkolonialen Diskurs verwendet, angeregt u.a. durch die Publikation eines Buches über bybride Kulturen des Argentiniers Néstor Garcíca Canclini, der die These vertrat, dass Hybridität nicht nur ein Nachteil sein müsse, sondern dass darin auch das Potential kreativer Verbindung zweier Kulturtraditionen liege. In diesem Sinne haben viele Emigrant:innen die Phase ihrer Emigration neben allen existentiel-len Problemen, Zurücksetzungen und Frustrationen auch als eine bereichernde Chance begriffen, eine neue Kultur kennenzulernen, sich in diese kreativ einzubringen und in ihrem eigenen Schaffen und Wirken Elemente ihrer eigenen, mitgebrachten Kultur und derjenigen, in die sie unfreiwillig durch die Emigration versetzt worden waren, miteinander zu verbinden.

Lit.: Krohn, Claus-Dieter: Differenz oder Distanz? Hybriditätsdiskurse deutscher refugee scho-lars im New York der 1930er Jahre, in: Exilforschung: Ein internationales Jahrbuch, Bd. 27 (München 2009), Themenheft Exil, Entwurzelung, Hybridität, S. 20–39 sowie Patrick Farges: »I'm a hybrid« (W. Glaser). Hybridität und Akkulturation am Beispiel deutschsprachiger Exilanten in Kanada, ebenda. S. 40-58. https://de.wikipedia.org/wiki/Hybridit%C3%A4t und dortige Links.

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