Schnuffi – eine Anhänglichkeitsgeschichte

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Frau Fitz erzählte uns eine Geschichte von ihrem Sohn Alexander (geb. 1974) und seinem Teddy Schnuffi, von dem er sich auf kein Fall trennen wollte.

10.01.2013; 30:05–30:18

Fitz:
"Sein Teddy, sein Teddy war bestimmt zehn, zwölf Jahre alt, den hab ich ihm aus der Hand rausreissen müsse, und hab gesacht, der kommt jetzt in den Mülleimer nei. Den hab ich nähe müss, der hat Auge verlore gehabt, ich glaub’ sieben oder acht Mal. Da war ja der Rücken schon, der hat ja gar keine Haare mehr drann. Also das Viech hat wirklich grausig ausgesehen. Ich hab das Ding neu gekauft, genau wie der Alte war, der hat nicht den neuen genommen, der hat den alten vergammelten Dinger, na gut, ich hab den zwar immer gewaschen, aber des da wurden immer weniger Haare, des war, des war ein furchtbares Viech, weisch? Das war so ?ne, ?ne ganz ganz [klatscht in die Hände] da hasch drauf schlafen können, des war, des war echt. Und beim beim [Alexander]. [...] Weil des Theater wie mit meinem Sascha mit dem Teddy oder was, der hat ihn heute noch das vergammelte Ding. […]"

10.01.2013; 32:05–33:05

Fitz:
[Trinkpause] "Und ich hab den drei oder vier Mal in Mülleimer geschmissen. [Pause]"

Schröder:
"Aber er hat ihn immer wieder rausgeholt?"

Fitz:
"In eine Plastiktüte, dass man den gar nicht sieht, gell?"

Schröder:
"Wo hat er jetzt des?"

Fitz:
"Oh weiß ich nicht, ob er den jetzt heut noch hat. Aber er hat ihn ja gehabt noch vor ein paar Jahren, das weiß ich, weil ich den zufällig mal gesehen hab oben, wo ich oben auf dem Boden war. Sach ich, wasch hast du denn da in der Tüte drinn, lass die Tüte liegen das ist meine [betont] Tüte. Ja dann hab ich halt doch reingespiggelt. Ich sach: „[Alex] schmeiß doch das alte scheiss Ding wech. Das ist der Schnuff, sach ich, du hast doch den Neuen, wo ischt denn der Neue? “. „Den hab ich weg geschmisse“. Sach ich : „Den Neuen schmeischt weg und das vergammelte Ding hebsch auf, also du bist ja nicht ganz sauber“, sag ich „Hätsch wenigstens den Neuen ufgehoben, da das sagen kannscht könne, so hat mein Teddy ausgesehe, wo ich klein war. Aber das alte vergammelte Ding, da kann man doch gar nicht erkennen, was das überhaupt war.“ Weißt du, der hatte schon verschiedene Knöpfe [Frau Bubenova und Frau Fitz lachen] als Auge drinn gehabt, die Nase ganz verschrumpelt, weisch immer so wieder angenäht, gell? Aber gut, das war halt sein Ding gewesen." [lange Pause]

Selbst als Erwachsener rettet Alexander seinen Teddy vor seiner Mutter. Seine Mutter sieht nur das „vergammelte Viech“, während Alexander offensichtlich mehr sieht und es nicht übers Herz bringt, den Teddy wegzuwerfen. Der materielle Wert des Teddys geht gegen Null, doch Alexander bewahrt ihn weiterhin auf. Also muss es irgendetwas geben, was den Teddy in Alexanders Augen wertvoll macht, vielleicht sind es die Erinnerungen, die Erlebnisse, die er mit ihm verbindet. Trotz allem bleibt auch Frau Fitz der Teddy in Erinnerung und schafft Zugang zu Erinnerungen die sie mit dem Teddy verbindet, und wenn es nur die Streits sind, ob der Teddy nun weggeworfen wird oder nicht. Während sie die Geschichte erzählte, machte sie auf uns einen fröhlichen Eindruck, sie konnte darüber lachen und sich wundern.

 

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Letzte Änderung: 29.04.13 - DO