Karl Jaspers

Anders Jaspers Jungk Weizsäcker

Biographie

Karl Jaspers, geboren am 23. Februar 1883 in Oldenburg, galt als einer der bedeutendsten Existenzphilosophen. Ab 1992 war er Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg.
Während des zweiten Weltkrieges war er starkem Druck ausgesetzt, da man ihm verbot, zu lehren und kurz darauf auch zu veröffentlichen. Nach dem Krieg jedoch äußerte sich Jaspers in Reden und politischen Schriften kritisch über das Verhalten der Deutschen in der NS-Zeit. Dies brachte ihm starke Kritik ein. Daraufhin folgte er 1948 dem Ruf an die Universität in Basel. Der Philosoph starb am 26. Februar 1969 in Basel.

''Die Atombombe und die Zukunft des Menschen'' (1. Auflage)

Die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs bewegten Karl Jaspers dazu sich mit der atomaren Situation auseinander zu setzen. Im Herbst 1956 hielt er im Rundfunk einen Vortrag mit dem Titel ''Die Atombombe und die Zukunft des Menschen''. Diesen arbeitete er anschließend aus und veröffentlichte 1957 sein gleichnamiges Buch.

Als Philosoph war es ihm in dieser Schrift besonders wichtig, dass man die Problematik der Atombombe und ihr Wirken auf die Menschheit als Ganzes betrachtete. So diente sein Werk weder zur Information wissenschaftlicher Erkenntnisse, noch als politischer Akt sondern sollte jeden einzelnen ansprechen. Ein endgültiger Standpunkt bleibt dem Leser versagt, da Jaspers mit seinen Zukunftsentwürfen und Vorschlägen den Leser selbst zur Reflexion anregen wollte.

''Heute aber ist die Atombombe ein grundsätzlich neues Ereignis. Denn sie führt die Menschheit an die Möglichkeit ihrer total Vernichtung durch sich selbst.'' (Die Atombombe und die Zukunft des Menschen, S 1957.17)

Jaspers legte den aktuellen Stand seiner Zeit dar und bot unterschiedliche Möglichkeiten, wie die Menschheit friedlich weiterleben könnte. Doch zunächst kritisierte er das begrenzte Vorausschauen der Menschen. Zwar wisse die Menschheit um die atomare Gefahr, doch lebe diese so, als gäbe es keine. Zudem wolle niemand mehr über sein Grenzgebiet hinaus denken.

''In der Atombombenfrage ist heute ein typisches Verhalten, dass jeder Fachmann seine Sache vorträgt, und dass sie alle ihre Nichtzuständigkeit außerhalb ihres besonderen Gebiets erklären.'' (Die Atombombe und die Zukunft des Menschen 1957, S.30)

Weltweit ist somit die offensichtliche Gefahr noch nicht erkannt worden. Das Problem sah er darin, dass immer nur Teilaspekte isoliert betrachtet werden oder gar die Aufmerksamkeit auf Nebentatsachen gelenkt wird.
Weiter argumentierte Jaspers, dass viele die Lösung bei den Forschern suchen, da diese das atomare Problem auch heraufbeschworen haben. Aber dies sei ebenfalls kein Ausweg, da:

''In der Tat ist von den Forschern die Lösung der Schwierigkeiten, die durch ihre Leistungen in die Welt gekommen sind, nicht zu erwarten. Denn wenn sie zu diesen Fragen das Wort ergreifen, so sind sie nicht mehr Autoritätkraft ihrer Wissenschaft, sondern nur Menschen, die wie alle anderen berufen sind zum Mitdenken.'' (Die Atombombe und die Zukunft des Menschen 1957, S.264)

Wie sich zeigt war für Jaspers weder das Nichtwissenwollen noch die Abschaffung der Atombombe eine Lösung. Stattdessen appellierte er an die menschliche Vernunft. Der Mensch habe die Pflicht, sich auf den Sinn seines Daseins zurückzuerinnern. Das bedeutet, dass das Problem in seiner Ganzheit und weltweit zu betrachten sei. Um etwas zu ändern, müsse der Mensch sich zunächst selbst ändern, um sich so einer möglichen Vernichtung der Menschheit stellen zu können.

''Entweder wandelt er (der Mensch) sich, oder er vernichtet durch seine Technik, des Lebens nicht würdig, wider seinen Willen sich selbst.'' (Die Atombombe und die Zukunft des Menschen 1957, S.263)

Dies stellt eine enorme Herausforderung für die Menschheit dar. Zugleich versucht Jaspers aber auch Vorschläge für eine politische Erneuerung zu geben, in welcher es möglich ist, im atomaren Zeitalter zu leben.
Wie sich zeigte bietet Karl Jaspers im Gegensatz zu Günther Anders eine Möglichkeit die Vernichtung der Menschheit zu verhindern. Diese sieht er im Umdenken eines jeden Einzelnen Menschen, wogegen Anders nicht an ein Aufheben der Apokalypseblindheit glaubt. Die Hoffnung auf eine moralisch-vernunftorientierte Reflexion der Menschen, gibt auch Hoffnung auf die Zukunft der Geschichte:

''Alle Geschichte ist Übergang. Heute aber stehen wir in dem totalen Übergang entweder in den Untergang der Menschheit […] oder in den Prozess eines sich verwandelnden Menschen […]. Wir leben die Übergangszeit der bisherigen Geschichte, die ein Geschichte der Kriege war und einer Zukunft, die entweder das totale Ende oder einen Weltfriedenszustand bringen wird.'' (Die Atombombe und die Zukunft des Menschen 1957, S.95)

Somit appellierte Karl Jaspers nicht nur inhaltlich an die Vernunft der Menschen, sondern auch an den Leser. Dieser soll die dargestellten Tatsachen wahrnehmen, um den Zustand in der Welt zu erkennen und selbst zu reflektieren.

 

Anders Jaspers Jungk Weizsäcker

Letzte Änderung: 12.01.12 - DO