Robert Jungk

Anders Jaspers Jungk Weizsäcker

Biographie

Robert Jungk, jüdischer Abstammung, wurde am 11 Mai 1913 in Berlin geboren. Nach seiner Ausbürgerung 1934 leistete er aus dem Schweizer Exil, wie auch schon vorher, weiterhin Widerstandsarbeit. 1949 verlegte Jungk seinen Wohnsitz nach Los Angeles und nahm im Jahr darauf die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Bisher ging er der Arbeit als Korrespondent europäischer Zeitungen nach. 1957 kehrte er nach Europa zurück. Nachdem er die Österreichische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, lebte er ab 1970 in Salzburg. Sein Leben war nicht nur geprägt durch seine Arbeit als Korrespondent, sondern auch mit der Auseinandersetzung des Atomzeitalters. 1960 wurde er Vorsitzender der Österreichischen Anti-Atombewegung. Er veröffentlichte mehrere Bücher, die sich unter anderem mit der Entwicklung der Atombombe, Atombombentests und den Opfern von Hiroshima beschäftigten Im Oktober 1986 kam es zur Eröffnung der Robert-Jungk-Stiftung mit einer Internationalen Bibliothek für Zukunftsfragen. Am 14 Juli 1994 stirbt Robert Jungk in Salzburg.

''Strahlen aus der Asche''

Während Jungks erstes Buch ''Heller als tausend Sonnen'' erschien, widmete er sich bereits seinem nächsten Projekt. 1956 spitzte sich die atomare Situation zu. Deutschland wollte mit den modernsten Waffen mithalten und strebte nun ebenfalls nach der Atombombe. Jungk sah darin den Anlass für sein nächstes Buch ''Strahlen aus der Asche''. Hierfür reiste er noch im selben Jahr zur Recherche nach Japan. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, über die Menschen von Hiroshima zu berichten.

''War es nicht an der Zeit, den vielen Ahnungslosen deutlich zu zeigen, welche furchtbaren Wirkungen die 1945 gegen die Japaner verwendeten Bomben gehabt hatten und […] welche langfristigen gesundheitlichen Folgen jetzt noch, über zehn Jahre nach Kriegsende, vom Einsatz dieser unheimlichen neuen Waffe ausging?'' (Trotzdem 1993, S.305)

Besuch in Hiroshima

Bei seiner Ankunft in Hiroshima erging es ihm ähnlich wie Günther Anders. Auch Jungk hatte die Vorstellung einer untergegangenen Stadt. Stattdessen traf er auf einen modernen Wiederaufbau im westlichen Stil.

''Ich hatte eine Begegnung mit den Fratzen des modernen Massentodes erwartet und fühlte mich um ein erschütterndes Erlebnis betrogen. Aber welches Recht hatte ich eigentlich darauf, von den Bewohnern dieser aus der Asche auferstandenen Stadt ein tragisches Spektakel vorgeführt zu bekommen?'' (Trotzdem 1993, S.309)

Wie sich zeigte, gingen Robert Jungk und Günther Anders unterschiedlich mit der neuen Stadt um. So versuchte sich Jungk in die Menschen hineinzufühlen und sich mit der dortigen Mentalität auseinander zu setzen. Anders dagegen, der den Wiederaufbau als Zerstörung der Zerstörung empfand, war es nicht möglich zu akzeptieren, dass die Menschen an diesem Ort weiter lebten.
Für Robert Jungk stellte der Besuch in Hiroshima ein Schlüsselereignis dar, welches sein weiteres Leben stark beeinflusste.

Das Buch: ''Strahlen aus der Asche'' (1. Auflage)

In seinem Buch ''Strahlen aus der Asche'' (1959) zeigte Jungk ie Wiederauferstehung der Stadt Hiroshima auf. Besonders setzte er sich mit den Folgen und Opfern der Atombombenabwürfe auseinander. Diese werden bewegend in Einzelschicksalen wiedergegeben. Bei seinen Recherchen begegnete er auch den ''hibakushas'', den Überlebenden, über die er anschließend in seinem Buch berichtete. Dabei kritisierte er nicht nur das viel zu geringe Wissen in der Öffentlichkeit über die Spätfolgen radioaktiver Strahlung. Er wies auch darauf hin, dass die Opfer ihr gesamtes Leben unter diesen Spätfolgen zu leiden haben. Um einer Verharmlosung entgegenzuwirken schrieb er:

''Nicht die monumentalen Repräsentationsbauten sind Hiroshimas Mahnmale, sondern die Überlebenden, in deren Haut, Blut und Keimzellen die Erinnerung an `jenen Tag` eingebrannt ist. Sie sind die ersten Opfer einer ganz neuen Art von Krieg, […], der über seine Gegenwart hinausgreifend auch die Zukunft und den Kreis der Zerstörung hineinzieht.'' (Strahlen aus der Asche 1959, S. 314)

Erneut unterscheidet sich Jungk von Anders. Während Günther Anders nur die Trümmerhaufen der damals zerstörten Stadt als wirkliches Mahnmal anerkannte, sah Jungk dies in den Überlebenden. Er war fähig in den Opfern das zu sehen, was nach dem Krieg übrig blieb, wie sich auch am Ende seines Buches zeigte.

''Auch ich bin nämlich ein `Überlebender`, der, […], in einem der Massenvernichtungslager des Dritten Reiches umgekommen wäre.'' (Strahlen aus der Asche 1959, S.318)

Somit wollte Jungk mit diesem Buch nicht einfach nur über die Spätfolgen und Opfer berichten. Sein Ziel war auch vor künftigem Unheil, ausgelöst durch Atomwaffen, warnen und den Menschen eine Lehre für ihr künftiges Verhalten sein.

Hiroshimas Einfluss auf Jungks weiteres Leben

Die Begegnung mit den `hibakushas` beeinflusste Robert Jungk so stark, dass er es sich zur Aufgabe machte, vermehrt vor den Gefahren des atomaren Zeitalters zu warnen.

''Im Atomzeitalter musste der Zeitzeuge über die Gegenwart hinausblicken, musste er mögliche zukünftige ins Auge fassen: die bösen, die zu verhindern, die guten, die zu fördern wären.'' (Trotzdem 1993, S.328)

So nahm er 1958 an der deutschen ''Kampf dem Atomtod- Bewegung teil und wurde zwei Jahre darauf Vorsitzender der Österreichischen Anti-Atombewegung. Dabei schloss er Freundschaft mit Günther Anders. Beide verband ein ähnliches Schicksal. Doch trotz der Freundschaft kam es auch zu Streitgesprächen, da Jungk den Pessimismus in Anders Schriften nicht teilen konnte.
Darüber hinaus schloss sich Jungk auch international der Pugwash Vereinigung an, die von Wissenschaftlern gegen die Atomrüstung gegründet wurde. In den folgenden Jahren reiste er noch vier Mal nach Hiroshima. 1977 erschien sein Buch ''Der Atomstaat''.

 

Anders Jaspers Jungk Weizsäcker

Letzte Änderung: 12.01.12 - DO