Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus

Welche Rolle die obersten Landesbehörden während der NS-Zeit in Württemberg ausfüllten, wird in einem an der Universität Stuttgart angesiedelten Projektteil untersucht.

Logo Baden-Württemberg Stiftung
Gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung

Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus

Die Baden-Württemberg Stiftung fördert ein neues, auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt zur Rolle der Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Vorhaben besitzt eine Vorreiterrolle, da erstmals die obersten Landesbehörden in Flächenstaaten während der NS-Zeit systematisch in den Blick genommen werden.

Das von einer sechsköpfigen Historikerkommission geleitete Vorhaben setzt verschiedene inhaltliche Schwerpunkte: Hierzu gehört die Arbeit der Ministerien in Württemberg und Baden, Sozialprofil und Selbstverortung der Beamten, die Bedeutung regionaler Identität sowie das Verhältnis zwischen Landes- und Reichsebene. Zentrale Leitfrage ist hierbei, welcher Handlungsspielraum den weiterhin bestehenden Ländern im NS-Regime verblieb. So ist zu klären, ob in Baden und Württemberg eine regionale Verwaltungskultur existierte, die Reservate länderspezifischer Zuständigkeitsbereiche gegenüber dem zentralistischen Herrschaftsanspruchs der NS-Diktatur behaupten konnte. Damit verbunden ist die Frage, inwieweit von der regionalen Verwaltungsebene retardierende oder sogar radikalisierende Impulse ausgingen, während sie die nationalsozialistische Politik im sozialen Nahbereich durchzusetzen suchte. Die Spezifik der Verwaltungskultur im NS-Regime auf Landesebene trägt zum Erkenntnisgewinn im Rahmen einer Bürokratiegeschichte der Moderne bei. Die Erträge des Projekts liegen somit zum einen im Bereich der Grundlagenforschung, zum anderen auf dem Gebiet der historisch-politischen Selbstvergewisserung des Landes Baden-Württemberg.

Der an der Universität Stuttgart angesiedelte Projektteil unter Leitung von Prof. Dr. Wolfram Pyta widmet sich als Schwerpunkt der Erforschung der Landesbehörden in Württemberg, wobei insbesondere der Einfluss auf das Kulturleben einen zentralen Bereich der Forschungen bilden wird.

Mitglieder der Historikerkommission:

  • Prof. Dr. Wolfram Pyta (Universität Stuttgart, Vorsitzender)
  • Prof. Dr. Edgar Wolfrum (Universität Heidelberg, Vorsitzender)
  • Prof. Dr. Frank Engehausen (Universität Heidelberg)
  • Prof. Dr. Christiane Kuller (Universität Erfurt)
  • Prof. Dr. Sylvia Paletschek (Universität Freiburg)
  • Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Universität Bonn)

Zur Website des Forschungsprojektes Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus.

Zum Seitenanfang