Qualifikationsarbeiten

Dissertationen, Master-, Zulassungs- und Bachelorarbeiten an der Abteilung Mittlere Geschichte (seit 2013, bei Prof. Dr. Mark Mersiowsky)

Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen hier Abschlussarbeiten (Bachelorarbeiten, Masterarbeiten etc.) erst nach Vorliegen einer Einverständniserklärung der AutorInnen namentlich mit Titel und Art der Abschlussarbeit angeführt werden.

Sollten Sie die Aufnahme Ihrer von Prof. Mersiowsky betreuten Abschlussarbeit in diese Liste wünschen, so übersenden Sie uns bitte das ausgefüllte und unterschriebene Formular (gerne auch als Scan per Mail).

Dr. Anja Thaller

"Korrespondenz mit der Fürstin. Kontakte, Konventionen und Kulturtransfer im Spiegel der Briefe der Margarethe von Savoyen (1420–1479)"

Die Briefe von und an Margarethe von Savoyen (1420–1479), Tochter Herzog Amadeus‘ VIII. von Savoyen (des späteren Gegenpapstes Felix V.), stellen ein herausragendes Zeugnis für die Korrespondenz einer spätmittelalterlichen Fürstin und deren Netzwerke dar. Die Erkenntnismöglichkeiten, welche die Analyse der disparaten archivalischen Bestände unter einem multiperspektivischem Zugriff bieten, umfassen neben Fragen der materiellen Überlieferung und formalen Ausprägungen auch kommunikative Konventionen und Strategien in der Kommunikation (mit) einer Fürstin. Weitere Erkenntnispotentiale eröffnen sich zudem anknüpfend an aktuelle Diskurse der raumorientierten Kulturwissenschaft und der Netzwerkforschung. Unter Einbeziehung weiterer Quellengattungen erlaubt die sozial-, gender-, politik- und kulturgeschichtlich orientierte Auswertung der Korrespondenz nicht zuletzt Aussagen über Handlungs- und Gestaltungs(spiel)räume wie auch Erkenntnisgewinn in Bezug auf Kulturtransferphänomene und damit den Stellenwert „kulturellen“ Kapitals spätmittelalterlicher Fürstinnen.

Patrizia Hartich M.A.
Städtische Kommunikationsnetze im süddeutschen Raum. Missivenbücher und Originalbrief

Die Kontakte der Reichsstadt Esslingen mit ihren Korrespondenzpartnern wurden im Spätmittelalter hauptsächlich mittels schriftlicher Kommunikation in Form von Briefen gepflegt. In den Missivenbüchern finden wir die Konzepte oder Abschriften dieser ausgegangenen Briefe. Von den Büchern sind, mit einigen kleineren Lücken, 44 Bände aus den Jahren 1434 bis 1598 erhalten. Im Dissertationsvorhaben sollen, mit dem Schwerpunkt Esslingen, überlieferte Missivenbücher erforscht und darüber hinaus die erhaltenen Originalbriefe miteinbezogen werden, um konkretere Aussagen über städtische Kommunikation, Kanzleipraxis und Schriftlichkeit im Spätmittelalter treffen zu können und die kommunikativen Verbindungen im süddeutschen Raum nachvollziehbar zu machen. Gleichzeitig sollen Zweck und Nutzung sowie der Entstehungsprozess der Bücher untersucht werden, um Erkenntnisse über die Organisation von Verwaltung und Kommunikation in reichsstädtischen Kanzleien zu gewinnen.

Rudolf Hertwig M.A.
Angebliche Originale und Einzelblatt-Kopien: Wege zu einer Perzeptionsgeschichte der Herrscherurkunde

Im Rahmen des Dissertationsprojektes werden die graphischen Zeichen in Fälschungen und Kopien frühmittelalterlicher Herrscherurkunden untersucht. Dadurch soll festgestellt werden, wie mittelalterliche Rezipienten die in der mediävistischen Forschung traditionell als Quellenmaterial vielbeachteten, sowohl auf textliche wie auf optische Wirkung ausgerichteten Herrscherurkunden wahrgenommen haben, welche Bedeutung sie den einzelnen äußeren Merkmalen beimaßen und wie mit dem historischen Wandel des Urkundenbildes umgegangen wurde. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zu neueren Ansätzen der Urkundenforschung, die weniger den Aussteller eines solchen Dokumentes, sondern den Empfänger in den Fokus rücken, der seine Rechtstitel vor Ort umsetzen und gegebenenfalls über Jahrhunderte hinweg immer wieder aktualisieren musste. Gleichfalls ordnet sich das Projekt durch die Einbeziehung früh- bis spätmittelalterlicher Überlieferungsträger in den Rahmen der allgemeinen Geschichte der Schrift ein, deren Benutzung und Charakteristik in den mittelalterlichen Jahrhunderten starken Veränderungen unterworfen war.

Clemens L. Herzog
Das Urfehdewesen der Reichsstadt Esslingen im Spätmittelalter

Mittelalterliche Gerichtsurteile waren einerseits geprägt von Grausamkeit und Schärfe, kannten andererseits aber auch Gnade und Barmherzigkeit. Tatsächlich gingen die meisten Delinquenten entweder straffrei aus oder sie erhielten deutlich mildere Strafen als die, die ihnen ursprünglich drohten (Gnadengerichtsbarkeit). Die in großer Stückzahl überlieferten Urfehdebriefe legen hiervon beredtes Zeugnis ab. Bei der Entlassung aus dem Gefängnis schworen praktisch alle Häftlinge den Urfehdeeid. Darin gelobten sie, die erlittene Haft nicht zu rächen und die auferlegten Strafen als rechtmäßig zu akzeptieren – nicht wenige bedankten sich für die gewährte Gnade, wenngleich sie so auch Rechte und Freiheiten dauerhaft einbüßten.
Anhand der Reichsstadt Esslingen befasst sich das Dissertationsprojekt grundlegend mit Formen, Funktionen und Anwendungsfällen des Urfehdewesens im Kontext spätmittelalterlicher Strafgerichtsbarkeit. Ziel ist dabei eine Bewertung des Esslinger Urfehdewesens als Straf- und Disziplinierungsmittel. Daran angeschlossen sind thematisch verwandte Fragestellungen zur Kriminalitäts-, Sozial- und Kulturgeschichte Esslingens sowie ferner zur Verwaltungspraxis der reichsstädtischen Kanzlei.

Sarah Lessig
Rat und Ratsverfassung. Entwicklung zünftischer Oberschichten im deutschen Südwesten

Pia Preu M.A.
Perzeption und Rezeption mittelalterlicher Urkunden in Bildquellen

Seit der Spätantike finden sich Darstellungen von Urkunden in der bildlichen Kunst. Urkundenbilder entstanden meist im zeitlichen Abstand zum Original, sie spiegeln den Blick auf die Urkunde in unterschiedlichen Zeiten und Räumen im Mittelalter wieder. Als solche stellen sie wichtige, bisher wenig beachtete Zeugnisse für die Perzeption von Urkunden dar, da sie die mediale Wirksamkeit von Urkunden und damit die Sicht von Künstlern, Autoren, Auftraggebern und Rezipienten konservieren. In dieser interdisziplinären Studie werden Urkundenbilder aus europäischen Bildquellen des Mittelalters erfasst, kategorisiert und typologisiert. Als Quellen werden alle Medien, die als Träger von Urkundenbilder dienen können, verwendet. Dazu zählen unter anderem Bilder aus Handschriften, illuminierten Urkunden, Druckgraphiken und Gemälden wie Fresken und Mosaike. Kulturgeschichtliche Ansätze wie solche aus der mittelalterlichen Diplomatik und der Kunstgeschichte bilden die methodischen Grundlagen der interdisziplinären Studie. Ziel der Arbeit ist, Erkenntnisse über die Funktion, den Gebrauch und die stilistischen Veränderungen von Urkundenbildern zu erlangen und auf dieser Basis die Perzeption, die sich wandelnde Sicht auf die Urkunde im Mittelalter nachzuvollziehen.

2019
Jennifer Engelhardt M.A.
Heinrich (VII.) und seine Empfänger

Der Staufer König Heinrich (VII.), der von 1220-1235 als Mitkönig seines Vaters, Kaiser Friedrich II, regierte, fand sein Herrschaftsgebiet vornehmlich im regnum teutonicum, während der Vater seine Ansprüche in Reichsitalien durchzusetzen versuchte. Aufgrund des Doppelkönigtums entstanden Konflikte, die zur Absetzung und Inhaftierung Heinrichs führten. Diese Entwicklung führte in den zeitgenössischen narrativen Quellen zu einer Übernahme der „kaiserlichen“ Sichtweise und zur Darstellung der Ereignisse als Sieg Friedrichs II. über seinen aufständischen Sohn. Die Forschung folgte diesem Deutungsmuster weitgehend, sodass das Königtum Heinrichs immer vom Standpunkt der späten Niederlage aus betrachtet wurde. Dieses Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der Überlieferung der fast 550 Urkunden Heinrichs, die in rund 140 Archiven vornehmlich auf dem Gebiet des mittelalterlichen deutschen Reichs liegen. Dieser umfangreiche Corpus wird einer diplomatischen Analyse unterzogen und dabei insbesondere von der Empfängerseite her betrachtet. Denn trotz der in der Forschung negativ bewerteten Regierung Heinrichs (VII.), die zu seiner Absetzung geführt haben soll, stellte er eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Urkunden aus, die bis heute in den Empfängerfonds erhalten sind. Dieser Befund schafft aufgrund der einmaligen Situation einen besonderen Ausgangspunkt zur Betrachtung der Wahrnehmung der königlichen Herrschaft durch die Urkundenempfänger. Da die Urkundenausstellung immer auch einen Kommunikationsvorgang zwischen Aussteller und Empfänger abbildet, stehen hier das Verhältnis zwischen Aussteller und Empfänger sowie der Einfluss der Empfänger auf die Gestaltung der Urkunden im Fokus.

2018
Mag. Armin Torggler
Die Greifensteiner. Tiroler Adelsgeschichte im Hoch- und Spätmittelalter

2013
Martin Gerstenberg M.A.
Dynastie, Designation und demonstratives Handeln. Die Thronfolge während der Herrschaft Edwards des Bekenners

Boris Gübele M.A.
Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter

2022
Svenja Galla
Studien zu den spätmittelalterlichen Urkunden der Familie Thumb von Neuburg in den Jahren 1332-1525. Ein Überblick zu ihrer Überlieferungs- und Archivgeschichte

2021
Kevin Konnerth B.A.
Die Burg Hohenzollern und der Konflikt der Brüder Friedrich XII. und Eitel Friedrich I.

2019
Rudolf Hertwig B.A.
Die Stiftungen der Ulmer Patrizierfamilie Krafft im Spätmittelalter

Pia Preu B.A.
Wallfahrtspropaganda für bayerische und österreichische Marienwallfahrtsorte. Eine Studie zu der Funktion, Verbreitung und Wirkung schriftlicher und bildlicher Mirakelquellen im ausgehenden Mittelalter

2018
Mingaile Litinskaite B.A.
Das Lagerbuch des Klosters Sirnau von 1411

Carola Moser B.A.
Der "gute Werner" von Oberwesel. Eine Studie zum Kult eines angeblichen Ritualmordopfers unter besonderer Berücksichtigung der ihm zugeschriebenen Wunder

2017
Michele Remesal Velasco B.A.
Summa omnium summarum. Aus dem Verwaltungsalltag eines spätmittelalterlichen Klosters in Südwestdeutschland

2015
Patrizia Herdtle B.A.
Die Esslinger Missivenbücher. Kommunikation und Kommunikationspraxis der Reichsstadt Esslingen im 15. Jahrhundert

2020
Daniel Lengwenat
Spätmittelalterliche Hofordnungen als Instrument zur (politischen) Einflussnahme am nicht-eigenen Hof am Beispiel der Stuttgarter (1478), Amberger (1474) und Brandenburger (1470) Hofordnungen

2018
Stefanie Aßfalg
Ambitionen und Konflikte. Studien zu den Reichsstädten und den Grafen von Württemberg

Sarah Lessig
Ulmer Rat und Ratsverfassung. Die Entwicklung einer zünftischen Oberschicht

2017
Hannes Golder
Das Esslinger Schützenfest von 1516

2016
Moritz Benning
Mittelalterliche Schützen(-Gesellschaft) in Esslingen a. N.

Katja Hechler
Die Burg im Krieg: Südwestdeutsche Analysen für das Spätmittelalter

2022
Raphael Bernbeck
"Politische" Datierungen nach den Merowingern in Inschriften

2017
Svenja Riepen
Die Darstellung von Geisteskrankheiten und Besessenheit in Mirakelbüchern des Spätmittelalters

2015
Mingaile Litinskaite
Studie zur Wirtschaft des Klosters St. Gallen vor 840

N.N.
Studien zu den lippischen Amtsrechnungen des Spätmittelalters

Kontakt

 

Historisches Institut - Abteilung Mittlere Geschichte - Sekretariat

Keplerstr. 17, D-70174 Stuttgart, Etage 8b, Raum 8.056

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